im Dezember des ausgehenden Jahrzehnts überschlugen sich förmlich die Ereignisse. Nach der nun schon zweiten Niederlage in einer Volksbefragung über ein Zukunftsprojekt der Gemeinde zog der amtierende Bürgermeister am Nikolaustag die Notbremse und legte sein Amt zurück.
Da auch ich nach über zehnjähriger Tätigkeit in der Ortspartei erkennen musste, mit meinen progressiven Ideen, die in der Bevölkerung durchaus Anklang erfuhren, in dieser konservativen Truppe keine Zustimmung erlangen zu können, ließ ich es bewusst auf eine Kampfabstimmung hinauslaufen, die prompt gegen mich ausging. Die letzten Jahre stand die FPÖ Hard ohnehin im Kreuzfeuer der Kritik. Folgte sie doch in nahezu einhelliger Zustimmung der verbohrten und den Willen der Bevölkerung missachtenden Linie der Harder ÖVP.
So kommt es einem Glücksfall gleich, vom schwer wiegenden Rucksack der politischen Vorbelastung befreit nun mit einer eigenen Bürgerbewegung genau den Rufen aus der Bevölkerung nachzugehen, die in Hard eine „echt unabhängige Bürgerbewegung“ bislang als fehlend ansahen.
Allen, die nun leichtfertig mit dem Finger auf die FPÖ zeigen, die aufgrund mangelnder Distanzierung zu H.C. Strache 2019 in den zahlreich abgehaltenen Wahlen politisches Lehrgeld zu bezahlen hatte, sei gesagt, dass auch die anderen Parteien – erst mal am politischen Futtertrog angekommen – ihre Probleme mit der Aufrechterhaltung von Moral, Recht und Ordnung in ihren eigenen Reihen haben. Dabei ist es nur die Spitze des Eisbergs der Ereignisse, die überhaupt an die Öffentlichkeit gelangen.
Ob es ein Dietmar Hoscher (SPÖ) ist, der sich nach seinem Abgang aus der staatlichen Casino Holding an die 4 Millionen Euro auszahlen ließ, ob ein Christoph Chorherr bei den Grünen in Wien im Verdacht steht, seinem Verein S2arch großzügige Spenden von Immobiliengesellschaften verschafft zu haben, die sich dadurch einen Vorteil bei Umwidmungen erwarteten oder ob es um die wohl unzweifelhaften Vertuschungen der Schwarzen im Zuge einer jedenfalls äußerst ungewöhnlich abgehaltenen dreimalig (!) durchgeführten Festplattenvernichtung geht, die nur durch die ausbleibende Bezahlung der offenen Rechnung ans Licht der Öffentlichkeit gelangte – alle Parteien dienen doch letztendlich nur dem eigenen Machterhalt. Die Parteien sind somit nicht Teil der Lösung, sondern stellen selbst das eigentliche Problem in der Politik dar und befeuern somit selbst ständig das in der Bevölkerung so verhasste politische Hick-Hack.
Und gerade auf Gemeindeebene brauchen wir diese Parteien eigentlich gar nicht. Wie auch von den Parteien in Diskussionen immer wieder bestätigt, geht es in der Gemeinde nicht um Parteipolitik, sondern um das Wohlergehen der Gemeinde.
Da ich eigentlich kein Freund einer Unzahl an verschiedenen Bewegungen bin, suchte ich zunächst das Gespräch mit der einzigen parteifreien Fraktion in Hard, der „Harder Liste“. Diese verweigerten mir allerdings die Mitarbeit. In der Folge musste ich auch erstaunt feststellen, wie ablehnend die Öffentlichkeit deren Spitzenkandidat gegenüber steht. Auch die Bürgerbewegung „gemeinsam für Hard“, deren Ziele ziemlich deckungsgleich mit den meinen sind, wollen keine parteipolitische Verantwortung in Hard übernehmen, sondern nur projektspezifisch aktiv werden.
Da es sonst niemand in Erwägung gezogen hat, eine echte Bürgerbewegung fernab jeglicher Abhängigkeit zu den politischen Altparteien und/oder Amtsträgern in Hard zu installieren, gründete ich diese Bewegung in Hard, um ehrliche, neutrale und unparteiische Politik aus der Bevölkerung für die Bevölkerung in Hard zu machen. Da diese Bewegung als basisdemokratische Alternative zum überwiegend linken Oppositionsblock in Hard eine bürgerliche Ausrichtung der Mitte haben soll, habe ich sie „Wir Bürger für Hard“ genannt.
Dabei war es stets auch das Ziel, nach der Wahl mit anderen Bürgerlisten im Land zusammen zu arbeiten, um auch bei Landtagswahlen als konstruktive Alternative zur Verfügung zu stehen.
Auch auf Bundesebene gibt es ein solches Bestreben von WIR Bürgerlisten Österreichs, mit der ich die Zusammenarbeit suche.